Allgemeine Zeitung, Steffen Nagel, vom 01.11.2018
VG WÖLLSTEIN – Das Eckelsheimer Brandungskliff darf nicht Gegenstand parteipolitischer Ränkespiele werden. Darin waren sich alle Mitglieder des Wöllsteiner Verbandsgemeinderates in ihrer Sitzung am Dienstag einig. In demonstrativer Geschlossenheit stimmte das Gremium dafür, dass die VG den zweiten Bauabschnitt, also die Nachbildung des urzeitlichen Küstenabschnitts, mit mindestens 25 000 Euro fördern wird. Mit den Geldern soll die Ortsgemeinde Eckelsheim unterstützt werden, die das Projekt finanziell allein nicht stemmen kann. Der Zuschuss wird im Haushalt 2019 veranschlagt.In dem Beschlussvorschlag, der auf die Forderung eines Sachstandsberichts der CDU zurückgeht und von der VG-Verwaltung ausgearbeitet wurde, ist festgelegt, dass die Unterstützung gegebenenfalls auch noch höher ausfallen kann, sobald die tatsächlichen Kosten feststehen. Auch für den dritten Bauabschnitt – die Präsentation des nachgeformten Kliffs für die Öffentlichkeit – hat die Verbandsgemeinde eine finanzielle Förderung zugesagt, entweder durch konkrete Gelder oder aber durch die Übernahme der Trägerschaft des Projekts.„Wir haben hier etwas Einmaliges in Europa“, verdeutlichte CDU-Fraktionssprecher Alfons Schnabel am Dienstag nochmals und verwies auf geradezu leidenschaftliche Beschreibungen des Brandungskliffs in der Fachliteratur. „Das kann und darf sich die VG, ja die ganze Region, nicht entgehen lassen.“ Die VG müsse sich hier daher stärker engagieren und schließlich – etwa über eine Zweidrittel-Eindrittel-Lösung – gemeinsam mit der Ortsgemeinde die Trägerschaft übernehmen.
Auch Johannes Brüchert (SPD) unterstrich die Bedeutung des Kliffs, es müsse in eine überregionale Gesamtkonzeption eingebunden werden. „Dazu möchten wir die Rheinhessen-Touristik, aber auch Partner aus dem privaten Sektor mit ins Boot holen.“ Dennoch gelte bei diesem so bedeutsamen Projekt auch angesichts der zu stellenden Zuschussanträge über das Leader-Programm der Leitsatz: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit.Wenig begeistert zeigte sich Brüchert von den jüngsten Äußerungen Schnabels in dieser Zeitung. Dass man sich als CDU gegenüber der Presse zum Retter des Kliffs aufschwinge, jedoch nur vage Verlautbarungen tätige, sei wenig konstruktiv. „Das Thema ist zu wichtig, um es zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen zu machen“, betonte Brüchert. Der CDU-Sprecher wies die Anschuldigungen zurück. „Das prallt völlig an mir ab“, sagte Schnabel. Er habe das Thema nicht lanciert, sondern lediglich Fragen beantwortet, die ihm durch die Journalistin gestellt worden seien.
Karin Klemmer (Grüne) appellierte an die Fraktionen im Rat: „Wir sollten alle an einem Strang ziehen.“ FDP-Sprecher Thomas Pitthan verwies indes darauf, wie wichtig eine vernünftige Präsentation des Kliffs sei, wolle man wirklich Menschen dadurch anziehen. „Die Außenwirkung kommt nicht von selbst.“ Rudolf Haas (FWG) rief die Verwaltung auf, daran zu arbeiten, dass man für den dritten Bauabschnitt möglicherweise sogar Förderungen in Höhe von 90 Prozent aus dem Leader-Programm erhalte.VG-Bürgermeister Gerd Rocker (SPD) verwies seinerseits auf die Folgekosten des Projektes, die es unbedingt zu berücksichtigen gelte. „Wir müssen ermitteln, was uns der Spaß die kommenden Jahre kosten wird.“